Die effektivste Methode der Heidepflege bei alter Heide ist das Brennen.
Bilder Goldammer
Brennen – Feuer und Flammen für die Heide
Das gezielte Abbrennen der Besenheide ist eine altbewährte Methode zu ihrer Erhaltung, weil überalternde Bestände auf diese Weise verjüngt und revitalisiert werden. Das Brennen wird dann durchgeführt, wenn die Rohhumusschicht noch nicht zu stark angewachsen ist und sich auch der Anteil der Gräser an der Vegetation noch in Grenzen hält. Nach einem Brand stehen der Besenheide die scheinbar vegetationsfreien Flächen zum Neuaustrieb bereit. Bereits im folgenden Jahr erwachsen unter Umständen die ersten Heidepflanzen aus dem verbrannten Oberboden. Denn die unterirdischen Teile der Besenheide ertragen einen Brand sehr gut, besonders dann, wenn der Boden zum Schutz der unterirdischen Pflanzenteile und der im Boden lagernden Samen genügend Feuchtigkeit gespeichert hat oder gefroren ist. Die Besenheide ist sogar ein typischer Brandkeimer.
Aus : Naturpark Lüneburger Heide
Kontrolliertes Brennen als Pflegemaßnahme gegen überalterte Heideflächen
Kontrollierte Feuer werden zur Verjüngung der Heide eingesetzt. Das Kontrollierte Brennen ist eine Maßnahme, die Tradition hat. Generationen von Landwirten und Schäfern haben die Heiden auf Sylt und auch auf der Geest auf dem Festland intensiv als Weideland benutzt. Die Heidepflanzen – vorwiegend die Besenheide (wissenschaftlicher Name: Calluna vulgaris) – sind bis zum Alter von 15 bis 20 Jahren eine für Schafe attraktive, schmackhafte und nährstoffreiche Nahrungsgrundlage. Danach werden die Pflanzen aber kahl und beginnen zu verholzen. In diesem Zeitraum haben sich auch starke Auflagen an Humus bzw. Torf gebildet.
Dann ist es Zeit, die Heide zu verjüngen. Die verholzten Heidestrünke und die Torfauflagen dienten über Jahrhunderte als Einstreu für den Stall, als Brennmaterial und – diese Nutzung gibt es heute noch – als Abdeckung der Firste von Reetdächern. Die Heide wurde aber auch häufig gebrannt. Denn bereits unsere Vorfahren hatten beobachtet, dass die Verjüngung der Heide aus Wurzelausschlag und aus der Samenbank nach dem Brennen besonders reichlich und vital ist.
Heute stehen die Heideflächen auf Sylt unter Naturschutz. Sie sind ein Lebensraum des Offenlands, Heimat von 2500 Tierarten und 150 Pflanzenarten. Die Hälfte davon werden auf der „Roten Liste“ der Arten, die vom Aussterben bedroht sind, gelistet. Die Schafbeweidung ist zurück gegangen, und ebenso ist der Bedarf an Mahdgut oder den Humusauflagen gesunken. Nachlassende Nutzung dieser alten Kulturlandschaft bedeutet: Vergreisung der Heide, Überwachsen durch einwandernde Rosensträucher und Bäume. Damit einher geht der Verlust des Lebensraums des Offenlands.
Damit kommt das traditionelle Brennen wieder ins Spiel. Am 6. August 2014 und am 17. Juli 2018 erhielt die Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. vom Landesamt für Umwelt die Finanzmittel, vom Landkreis Nordfriesland die naturschutzrechtliche Genehmigung und die notwendigen Genehmigungen der lokalen Behörden. Die Arbeitsgruppe Feuerökologie (Freiburg i.Br.) übernahm die Planung und legte die Kontrollierten Feuer. Freiwillige der Feuerwehren aus den jeweiligen Gemeinden sicherten die zu brennende Fläche nach außen ab,
Das Kontrollierte Feuer wurde als langsam gegen den Wind brennendes Feuer angelegt, um Insekten und den in der Heide lebenden Tierarten die Möglichkeit zum Ausweichen zu geben. Kurz nach dem Brand war bereits wieder Leben auf der Fläche zu beobachten. Die Flächen in Braderup mit 1,2 Hektar und in Morsum mit 2 ha und werden sich in den kommenden Jahren mit vitalen Heidepflanzen regenerieren und damit den Bestand der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten auf der Insel Sylt sichern.
Text :NSG Sylt
