
Besenheide (Calluna vulgaris)
Zu Weihnachten gibt es die Rute und am Jahresende ist es Zeit für den großen Kehraus – beides undenkbar ohne Reisig-besen. Daher passt die Besenheide, die neben dem Birkenreisig ein klassisches Material zum Besenbinden ist, hervorragend zur Winterzeit.
Als immergrüner Zwergstrauch ist die Besenheide auch den Winter über an ihren Wuchsorten leicht zu finden. Ihre meist 30 cm hohen, verholzten Stängel tragen ganzjährig ihre dachziegelartigen Schuppen-blättchen, die vierkantig angeordnet sind. Jedes Blättchen ist längs gefaltet, um die Verdunstungsfläche zu minimieren. An sehr windigen Standorten kann die Besenheide sehr dichte, halbkugelige Büsche bilden.
Wenn die Besenheide im August erblüht, überzieht ein rotlila Schleier die Heide-flächen und lockt Bienen und Touristen an -besonders in der Lüneburger Heide. Die kleinen Blütenglöckchen verblassen bald, bleiben aber oft bis in den Winter an den Zweigenden hängen.
Wo ist die Besenheide zu finden?
Im kühl gemäßigten Europa und Asien ist sie vom Flachland bis in 2000 m Höhe weit verbreitet. Sie wächst gesellig auf offenen Flächen mit mageren Böden. Da die Heide in Symbiose mit einem Wurzelpilz lebt, der ihr auch aus nährstoffarmen Böden noch die erforderlichen Nährsalze herausknacken kann, besiedelt sie viele Standorte, sofern diese nicht zu schattig oder trocken sind.
Großflächige Heidelandschaften sind in Mitteleuropa auch in den Küstendünen wohl meist infolge landwirtschaftlicher Übernutzung nach der Zerstörung der Wälder entstanden.
Durch ihre schwer zersetzbaren Blättchen bildet die Heide dicke Streuschichten und versauert die Böden. Nach etwa 30 Jahren überaltern die Heidebüsche, falls sie nicht regelmäßig durch Schafe (Heidschnucken) abgebissen und verjüngt werden.
Hätten Sie gedacht, dass…
… es zwar winterblühende Heidearten aus süd-europäischen Gebirgen als Zierpflanzen gibt, dass aber unsere Besenheide bei starkem Frost erfriert?
… Einzelexemplare der Besenheide 1 m hoch werden können, wenn sie um einen Platz an der Sonnen kämpfen müssen?
… ein Hektar blühende Heide bis zu 200 kg Honig von relativ herbem Geschmack liefert?
… Bienen nur dort viel Heidehonig sammeln können, wo Schafe die Spinnennetze im Heidkraut zertreten?
… das flavon- und gerbstoffreiche Heidekraut als Heiltee gegen Rheuma, Herz- und Blasenleiden verwendet wird?
… es einen spezialisierten Heide-Blattkäfer gibt, der in manchen Jahren große Heideflächen kahlfrisst?
… durch Stickstoffeintrag aus der Luft die Heide vielerorts an Konkurrenzkraft gegenüber Gräsern verliert und von ihnen überwuchert wird?