Dünen-Schwarzkäfer (Phylan gibbus)

Haben Sie schon mal an einem sonnigen Tag in den Küstendünen Insekten beobachtet? Vermutlich nicht. Zugegeben, es ist nicht so viel Gekrabbel unterwegs wie in einer blühenden Wiese, aber dafür sind es auch ganz besondere Arten, die in den Dünen leben. Einer dieser Küstenbewohner ist der Dünen-Schwarzkäfer, der auf den wissenschaftlichen Namen Phylan gibbus hört.

Im Sand der Graudünen der Küste – nicht im Binnenland! – krabbelt im Sommer dieser 8 mm lange schwarze Käfer umher. Seine Stirn ist schaufelartig verbreitert, die Fühler sind kurz, die Beine sind zum Ende abgeflacht, der Chitinpanzer glänzt. Es gibt noch drei weitere Schwarzkäfer in den Dünen, die aber auch im Binnenland vorkommen und keine typischen Küstentiere sind wie unser Phylan. Der eine ist kleiner (Melanimon, nur 4 mm), der zweite ist schlank und läuft sehr flink (Crypticus, 5 mm) der dritte glänzt auf der Oberseite nicht (Opatrum, 9 mm).

Man darf den Dünen-Schwarzkäfer ruhig mit 2 Fingern greifen und auf die Hand setzen, sein Panzer schützt ihn vor Verletzungen.

Wie lebt der Dünen-Schwarzkäfer?
Die Schwarzkäfer sind eine weltweit verbreitete und ausgesprochen vielgestaltige Käfergruppe. Viele Arten sind in extrem trockenen Lebensräumen zu Hause, wo ihnen ihr dicker Panzer als Austrocknungsschutz gute Dienste leistet.

Der Dünen-Schwarzkäfer hat ein für Käfer relativ enges Verbreitungsgebiet und lebt nur in Küstendünen von Spanien bis Südnorwegen. Der Käfer ist wie die meisten Arten seiner Familie Allesfresser. In trockenen Extremlebensräumen wie den Dünen kann man nicht wählerisch sein.

Er verzehrt kleine lebende und tote Insekten sowie grünes und totes Pflanzenmaterial. Auch seine Larve, die wie ein kleiner Mehlwurm aussieht und im Boden verborgen lebt, frisst Mischkost. Auf sandigen Äckern sollen Schwarzkäfer und ihre Larven mitunter Fraßschäden an Jungpflanzen verursachen.

Hätten Sie gedacht, dass…
… der Artname „gibbus“ übersetzt „der Bucklige“ heißt und sich wohl auf die Halsschildform bezieht?

… es weltweit ca. 20.000 Arten von Schwarzkäfern gibt, davon jedoch nur 50 in Mitteleuropa?

… man mit einer Lupe die Geschlechter des Dünen-Schwarzkäfers unterscheiden kann, weil beim Männchen die beiden ersten Bauchringe in der Mitte eingedellt sind und die hinteren Beine innen gelbe Borstenkämme tragen?

… die Schwarzkäfer bevorzugt in Steppen und Wüsten leben, wofür sie durch besondere Techniken der Wasserversorgung spezialisiert sind?

… es in Afrika Wüsten-Schwarzkäfer gibt, die morgens auf Dünenkuppen mit emporgehobenem Po Nebeltröpfchen aus der Luft einfangen, die dann
am Körper hinab zum Mund laufen?

… der Mehlkäfer, dessen Larve der bekannte Mehlwurm ist, auch zur Familie Schwarzkäfer gehört?

… in Europa mehrere Schwarzkäferarten in Mehl und Getreide leben, wo sie es – wie in der Wüste – schön warm und trocken haben, aber nahrhafter?