Kartoffelrose mit Hagebutte (Rosa rugosa)

Im Herbst reifen Äpfel, Birnen, Wein und Kastanien, Eicheln, Bucheckern und – Hage-butten.
Die leuchtend roten Früchte der verschiede-nen Rosenarten, die mit „Ein Männlein steht im Walde“ auch Eingang in das Volksliedgut gefunden haben, sind neben dem Sanddorn eine der wenigen essbaren Wildfrüchte, die auch an der Küste reifen.

Allerorts in Gartenhecken der Küstenorte und auch wild in den Dünen findet man ab August die dicken, flach kugeligen Früchte der Kartoffelrose. Durch Form und Größe -bis 3 cm Durchmesser – sind die leuchtend hellroten Hagebutten unverwechselbar.

Doch auch sonst ist die Kartoffelrose gut von anderen Rosenarten unterscheidbar: ih-re stark duftenden, rosaroten (oder weißen) Blüten werden bis 8 cm groß. Die gefieder-ten Blätter sind dunkel grün und derb runze-lig. Ein dichter Pelz aus dünnen, sehr unan-genehmen Stacheln schützt den Stängel.

Die Art rankt nicht, sondern bildet dichte Bü-sche aus 1 – 2 m hohen Ästen, die sich zu undurchdringlichen Dickichten vereinigen können.

Wo ist die Kartoffelrose zu finden?
Die Heimat der Art sind die Küsten Ostasiens von Sibirien über China und Korea bis Japan. Von dort wurde sie 1796 erstmals in botani-sche Gärten Europas importiert und anschlie-ßend als Zierpflanze verbreitet.

Sie ist als robuster Gartenstrauch sehr beliebt, da sie prächtige Blüten und Früchte mit Salz-und Trockentoleranz, geringem Nährstoffbe-darf und starkem Ausläuferwachstum vereinigt.

Leider machen diese Wuchseigenschaften die Art in Küstendünen extrem konkurrenzstark. Sie überwuchert die natürliche Dünenvegeta-tion und kann sich zu einem ernsten Biotop-und Artenschutzproblem entwickeln.

Aus jeder Siedlung in Küstennähe können Vö-gel die Samen in die Dünenlandschaften ver-schleppen. Nur tiefes Ausgraben der Wurzeln, häufige Mahd oder Beweidung können die Art an schutzwürdigen Standorten zurückdrängen.

Hätten Sie gedacht, dass…
… die Art übersetzt „Runzel-Rose“ heißt, weil ihre Blattadern sehr tief eingefurcht sind – genau wie bei Kartoffelblättern (daher der deutsche Name)?
… die Rose wegen ihrer häufigen Verwendung als Zierpflanze viele weitere Namen hat, z.B. Dünen-, Hecken-, Friesen- und Kamtschatka-Rose?
… samenfressende Vögel (Grünfink!) im Winter oft die Hagebutten aufpicken, um an die eiweißreichen Samen zu gelangen, während das aromatische Fruchtfeisch sie nicht besonders interessiert?
… die Samenwand feinste Luftbläschen enthält, so dass die Saat sich schwimmend verbreiten kann?
… man aus dem Fruchtfleisch eine sehr leckere Marmelade bereiten kann, wobei aber das Entfer-nen der Kerne recht arbeitsaufwändig ist?
… trockenes Fruchtfleisch 2,5 % Vitamin C enthält?
… die Hagebutten, wenn sie nicht ganz makellos aussehen, oft von Fruchtfliegenlarven befallen sind, die im Fruchtfleisch fressen und wohnen?
… zur Entfernung der Rose aus den Sylter Dünen viele Jahre lang die Bundeswehr zum freiwilligen Arbeitseinsatz anrückte – also ein „Rosenkrieg“?